Ein Fondsmanager packt aus!

Wenn Sie unseren Werdegang genauer betrachten, dann werden Sie feststellen, dass wir die Finanzbranche sehr gut kennen. So gut, dass wir wissen, wie die Fondsindustrie tickt, waren wir nicht selbst auch Teil dieser gigantischen Geldmaschinerie.

Kürzlich gewährte uns freundlicherweise ein uns nahestehender Fondsmanager bereitwillig Einblicke in das Geschäft mit dem großen Geld. Dieser Fondsmanager verfügt über viele Jahre Erfahrung im Management privater und institutioneller Vermögen und verantwortet die Performance in nahezu allen Anlageklassen mit einem Volumen im dreistelligen Millionenbereich.

Lesen Sie, wie ein Insider über die Arbeit eines Fondsmanagers denkt und wie er sein Leistungsvermögen beurteilt.

Bonus – das Zauberwort in der Finanzbranche und die Motivation eines jeden Fondsmanagers

Frage 1: Gelingt es Fondsmanagern durch aktives Handeln einen Mehrwert zu erzielen?

Antwort: Trotz Talent, Ausbildung oder technischer Hilfsmittel, ein Fondsmanager wird niemals in der Lage sein, die Entwicklung der Finanzmärkte vorwegzunehmen, geschweige denn einen Nutzen daraus zu ziehen. Bedauerlicherweise besitzt auch ein Fondsmanager keine Glaskugel.

Die Statistik zeigt ein eindeutiges Bild. Ca. 75 % der Fondsmanager gelingt es nicht innerhalb eines Zehnjahreszeitraums, den Markt zu schlagen. Es ist einfach kein fairer Wettbewerb. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Kostenbelastung. Nicht selten beträgt die reale jährliche Kostenbelastung weit über 3 % pro Jahr. Da muss man schon gut arbeiten und eine gehörige Portion Glück haben, um das, was die Fondsgesellschaft vereinnahmt, wieder aufzufangen.

Fondsmanagement ist vergleichbar mit einem 100-Meter Sprint bei Olympia. Nur als Fondsmanager beginnen Sie den Sprint nicht mit dem Hauptfeld auf der Startlinie. Aufgrund der hohen Kosten, starten Sie drei bis vier Meter hinter den anderen. Wie soll man bei solchen Voraussetzungen gegen die Weltspitze (Kapitalmarkt) gewinnen?

Übrigens im Zeitablauf wird es nicht besser, sondern eher schlechter. Denn der Wettbewerbsnachteil wird über den Zinseszinseffekt noch verstärkt. Nicht gerade eine erfolgsversprechende Perspektive für Anleger.

Frage 2: Aber Fondsmanager sind doch Finanzprofis mit einer exzellenten Qualifikation und Zugang zu den besten Informationen. Wenn sie keinen Mehrwert liefern, worin besteht denn dann deren Existenzberechtigung?

Antwort: Natürlich sind Fondsmanager hoch qualifiziert und verfügen über eine Vielzahl von hervorragenden Informationsquellen. Sicherlich sind sie Privatanlegern, die in Eigenregie ihr Vermögen verwalten, weit überlegen.

Dennoch, aktive Fondsmanager sind nichts anderes als ein Teil einer Marketingmaschinerie, deren einziges Ziel darauf ausgerichtet ist, die Gewinne der Fondsbranche zu erhöhen. Sie müssen durch Wetten, die sie an den Kapitalmärkten platzieren zum einen die hohe Gebührenbelastung kompensieren und zum anderen den Mythos auf eine mögliche höhere Rendite als die Marktrendite aufrechterhalten. Denn welcher Anleger möchte schon auf die Chance einer höheren Rendite verzichten?

Im Übrigen, wenn Sie wüssten, welche Kosten aktiven Fonds belastet werden – Sie würden nie wieder einem aktiven Fonds Ihr Geld anvertrauen.

Wie schon angedeutet. Ein Fondsmanager ist nicht frei in seinem Handeln. Zwar hat er die Hoheit über den Fonds, doch am Ende wird er von der Fondsgesellschaft bezahlt – und das sicherlich nicht schlecht. Selbstredend, dass er die Interessen seines Arbeitgebers vertritt. Nicht selten wird er Umsätze tätigen, um die von ihm erwarteten Ertragsziele einzuhalten. Offiziell ist ein solches Handeln (churning oder window dressing) natürlich nicht erlaubt.

Doch, welcher Wirtschaftsprüfer kann ein solches Verhalten nachweisen?

Eine Anlageentscheidung lässt sich doch immer irgendwie begründen. Im Übrigen wird der Wirtschaftsprüfer ebenfalls von der Fondsgesellschaft bezahlt und möchte bestimmt auch im Folgejahr nochmals das Prüfungsmandat erhalten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Frage 3: Sind also nur die hohen Kosten der Grund für das schlechte Abschneiden der aktiven Fondsmanager oder gibt es noch weitere Gründe, die das Anlageergebnis belasten?

Antwort: Ein Fondsmanager kann es sich in der Regel nicht leisten vorausschauend, auf mehrere Jahre, zu investieren. In der Regel berichtet er über seine Ergebnisse in kurzen Zeitabständen. Im Idealfall bis zum Ende des Geschäftsjahres. Meistens liegen die Berichtsperioden jedoch weit darunter. Mit anderen Worten, ein Fondsmanager managed seinen Fonds stichtagsbezogen.

Unter Anlagegesichtspunkten kann das nicht funktionieren, denn häufig bedarf es längerer Zeiträume, damit sich Kapitalmarktanlagen rechnen.

Damit nicht genug. Weitere Anforderungen in Form von Vertragsvorgaben, Umschlagshäufigkeit, Risikoanforderungen, die ebenfalls auf den Stichtag einzuhalten sind, kommen noch hinzu. Schließlich möchte die Fondsgesellschaft ihren Fonds in den Ranglisten ganz oben sehen, um die begehrten Auszeichnungen zu erhalten. Denn diese lassen sich hervorragend vermarkten und führen zu einer gesteigerten Nachfrage, zu Mittelzuflüssen und einem höheren Fondsvermögen.

Leider unterscheiden sich die Ziele der Anleger, die in den Fonds investiert sind, stark von den Zielen der Fondsgesellschaft.

Ein Anleger möchte sein Vermögen in Abhängigkeit von seiner Risikotoleranz mehren. Die Fondsgesellschaft verfolgt eigene Ziele. Sie möchte möglichst viel Vermögen im Fonds verwalten und damit ihren Gewinn maximieren.

Am Ende sitzt der Fondsmanager zwischen Anleger und seinem Arbeitgeber, der Fondsgesellschaft. Er wird dafür bezahlt, Wetten an den Kapitalmärkten einzugehen, um einen Mehrertrag zu erzielen (Alpha), um die abgeführten Erträge (Fondsgebühren) die die Fondsgesellschaft vereinnahmt, zu kompensieren. Das Risiko dieser Wetten trägt der Anleger. Den Ertrag erhält die Fondsgesellschaft und das Ergebnis kennen wir bereits.

Ein solcher Interessenskonflikt geht immer zu Lasten des Anlegers…

Vielen Dank für die offenen Worte!

 

(Foto: ThorstenSchmitt – Fotolia.com)

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