Je häufiger man sich mit den Finanzmärkten beschäftigt, umso mehr ist man von dem Wunsch getrieben, die Unsicherheit, die eine Kapitalanlage mit sich bringt, zu eliminieren. Auf der Suche nach Halt und Unterstützung vertraut man Menschen, die es wissen müssten. Beeinflusst von Medien und Wirtschaftspresse folgen Anleger den Einschätzungen der Finanzprofis, die gerne bereit sind, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Doch schaffen diese Prognosen einen Mehrwert?
Ein Schimpanse, auch bekannt als der berühmte Dr. Monk, beweist das Gegenteil.
Dieser Affe schlägt über mehrere Jahre die Börsenprofis der Wall Street.
Im Auftrag der Chicago Sun Times fungierte Dr. Monk als Aktienberater, indem er über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren seine Tipps im Wall Street Journal mit einem Stift markierte. Erstaunlicherweise stellten sich seine Prognosen als äußerst treffsicher heraus. Im Ergebnis war er damit erfolgreicher als viele seiner menschlichen Kollegen. Beispielsweise wollte er im Crashjahr 2008 gar keine Aktien auswählen und hätte damit genau richtig gelegen.
Trotz hoher Intelligenz und komplexer Analysemethoden gelang es den Finanzprofis nicht, verlässlichere Prognosen zu erzielen als ihr tierischer Freund Dr. Monk.
Lesen Sie hierzu:
Die Erklärung ist einfach: Aktienrenditen entstehen rein zufällig und sind weder mit komplexen Methoden noch mit Verstand zu erklären. Damit ist ein „sicheres“ Anlegen nicht möglich. Denn gerade die Unsicherheit ist der Preis, den ein Anleger zahlen muss, damit er im Gegenzug eine Entlohnung in Form einer höheren Rendite erhält.
Auch Warren Buffet ist dieser Sachverhalt bewusst:
Die Zukunft ist niemals klar: „Schon für ein bisschen Gewissheit muss man einen hohen Preis zahlen. Unsicherheit ist deshalb der Freund von langfristigen Investoren.“
Warren Buffet, berühmter amerikanischer Anleger
Im Übrigen ist Dr. Monk kein Einzelfall. In regelmäßigen Abständen werden solche Studien mit unterschiedlichen Tieren durchgeführt. Wie der englische Observer berichtete, gelang es erst kürzlich einer Katze namens Orlando, die Aktienmarktstrategen zu deklassieren, indem sie eine Spielzeugmaus auf ein Zahlenfeld warf, das die Aktien des Index repräsentierte. Auch Orlando stellt damit die überhöhten Kosten der Finanzprofis und deren Produkte infrage – dabei wäre Orlando schon mit ein bisschen Katzenfutter vollkommen zufrieden gewesen und hätte gänzlich auf ein hohes Gehalt und Bonuszahlungen verzichtet.
(Foto: Matthew Cole – Fotolia.com)